Bergahorn
(Acer pseudoplatanus)
Vorkommen |
Europa, Westasien; Mittelgebirge zw. 900m-1300m, Hochlagen bis 2000m (Alpen) Bildet im Hügelland mit Esche und Bergulme sog. Schluchtwälder In Mitteleuropa die häufigste Ahornart |
Wuchshöhe |
Bis zu 35 m |
Stammdurchmesser |
Bis zu 60 cm |
Rinde |
Schuppig, braun bis graubraun, platanenähnlich |
Blüten |
April, Mai |
Blätter |
Charakteristisch 5 lappig, 20cm lang, ca. 15cm breit |
Herbstfärbung |
Leuchtend gelb bis rötlich |
Früchte |
Sept., Okt; Spaltfrüchte mit 2 Flügeln, ~ rechtwinklig angeordnet |
Alter |
> 500 Jahre |
Gefährdung / Schutz |
Keine Gefährdung |
Nutzung |
Hochwertiges Möbelholz, massiv oder Furnier, insbesondere mit Vogelaugen- oder Riegelmaserung; Zier- und Resonanzholz für Musikinstrumente, Schnitzereien Ahornsirup wird aus dem in Nordamerika heimischen Zucker-Ahorn (Acer saccharum) gewonnen |
Mythen und Legenden
Der Ahorn gilt als Baum mit starker Schutzwirkung. Daher wurde Ahorn früher an Türen und Ställen verwendet, um Hexen abzuhalten. Auch gegen Blitzeinschlag sollte Ahorn helfen.
Am Johannistag (24.6.) gepflückte Ahornzweige sollten ebenfalls Hexen, Dämonen und Naturgewalten abhalten. Im Elsass wurden mittels Ahornzweigen an den Türen Fledermäuse von den Häusern ferngehalten.
Der Legende nach soll das Trojanische Pferd aus Ahorn gefertigt worden sein.
In einer Legende der Irokesen verfolgten einige Indianer einen Bären und verfolgten ihn bis in den Himmel. Als sie ihn schließlich töteten, tropfte sein Blut auf die Erde und färbte die Blätter des Ahorn rot. Sie bilden das Sternbild der großen Bären, wobei der Bär aus den 4 Sternen besteht, welche das Trapez des großen Wagens bilden und die Jäger die Deichselsterne darstellen.
Im Kanton Graubünden, Schweiz, ist der Bergahorn zu Trun berühmt. Am 16. Mai 1424 wurde der obere oder graue Bund unter diesem Ahorn geschworen. Bis 1778 wurden hier jährlich die Bundesversammlungen abgehalten. Im Jahr 1750 hatte der Baum einen Umfang von 16 Metern. Von den ehemals drei Stämmen standen im Jahr 1824 noch zwei und im Jahr 1870 wurde der Baum durch einen Sturm entwurzelt. Daraufhin wurde an der gleichen Stelle aus einem Samen des alten Baumes ein junger Berg-Ahorn gepflanzt. Im Jahr 1890 wurde der Wurzelstock des alten Baumes in den Sitzungssaal des großen Bundes gebracht. Diesen Wurzelstock kann man heute noch im Ort Trun im dortigen Museum Sursilvan besichtigen.
Giftstoffe
Samen, Blätter und Keimlinge enthalten Hypoglycin A, das schwere Vergiftungen beim Menschen auslösen kann (z.B. das toxisch hypoglykämische Syndrom (Jamaikanische Brechkrankheit) nach Aufnahme der unreifen Akeefrucht, welche ebenfalls Hypoglycin A enthält). Hypoglycin ist eine Aminosäure, die durch Verdauungsvorgänge in eine toxische Form umgewandelt wird.
Bei Pferden wird eine Beteiligung an der Muskelerkrankung atypische Weidenmyopathie diskutiert.
Heilwirkung / medizinische Anwendung
In der Volksmedizin wurden an Johannis gepflückten Ahornblätter getrocknet und später in kochendem Wasser erweicht. Sie galten als sehr heilkräftig bei Wunden und Blutergüssen. Heutzutage findet Ahorn in der Phytotherapie kaum noch Anwendung.
Verfasserin: Dr. Insa Joost