Europäische Lärche
(Larix decidua)
Vorkommen |
Gebirge Mitteleuropas, Höhenlagen bis 2500m Bildet gemeinsam mit der Zirbelkiefer den Arven-Lärchenwald, typische Waldform der oberen Waldgrenze in extremen Hochgebirgslagen. Reine Lärchenwälder entstehen aufgrund menschlichen Einflusses auf Gebirgswälder |
Wuchshöhe |
Bis 40 m |
Stammdurchmesser |
1.5 - 2 m |
Rinde |
An jungen Bäumen silber-grau bis grau-braun; später rötlich braun bis braun schuppig mit Furchen |
Blätter |
15 - 30 x 0,5 - 0,8 mm weiche Nadeln, abgeflacht, vorne stumpf, beim Austrieb hellgrün, später dunkler, 20 bis 40 Stück Büscheln an kurzen Trieben |
Blüten |
März-Mai, männl. Blüten eiförmig, 5-10mm lang, schwefelgelb. Weibl. Blüten etwa 10 bis 20 mm groß, rosa- bis dunkelrot. Beide Blüten gleichzeitig an einem Baum |
Herbstfärbung |
Goldgelbe Färbung und Abfallen der Nadeln |
Alter |
Bis 600, in Einzelfällen >1000 Jahre |
Nutzung |
Lärchenholz gilt als besonders fest, schwer, dauerhaft, wasserfest, Verwendung als Bauholz für Dächer, Wände, Treppen, Brüstungen, Schiffsbau, Bottiche, Silos, Brücken usw. |
Besonderheiten |
Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Einziger in Europa heimischer winterkahle Nadelbaum. Baum des Jahres 2012 Dank kräftigen, tiefverankerten Wurzeln festigt die Lärche, vor allem im Gebirge, erosionsgefährdete Waldböden und ist ein wichtiges Element im inneralpinen Schutzwald. Ortsbezeichnungen wie "Laret", "Larschi", "Larzey" sowie "Lötsch" deuten auf das Vorkommen von Lärchen hin |
Mythen und Legenden
Die Lärche galt bereits im Altertum als heiliger Baum und man glaubte noch bis in die Neuzeit hinein an deren Schutzkraft gegen Ungemach, Hexen und Böses, vor allem gegen Feuer. Plinius beschreibt im 1. Jahrhundert n.Chr. die Lärche als feuerfest, sie könne weder brennen noch verkohlen. Mit seinen hellgrünen Zweigen im Frühjahr und goldenen Nadeln im Herbst lockert die Lärche die düsteren Nadelwälder auf. Unter diesem "freundlichen" Baum sollen die den Menschen wohl gesonnenen Waldfeen schweben, während sich die finsteren Waldgeister unter den Tannen und Fichten aufhalten. Diese guten Feen oder "Saligen Frauen" helfen verirrten Wanderern und armen, hilfsbedürftigen Menschen.
In der Walpurgisnacht (30. April) wurden in östlichen Teilen Deutschlands Lärchenzweige (Hexenrüttel) an Türen und Fenstern aufgehängt, um böse Geister zu vertreiben.
Besondere Bäume:
Bekannt waren und sind heute noch Orte mit Standorten von "Heiligen Lärchen", so beispielsweise bei Nauders (Tirol), der Wallfahrtsort Maria Larch im Gnadenwald bei Innsbruck sowie eine allein stehende Lärche bei Schanf im Engadin. Letztere musste allerdings auf Betreiben der reformierten Pfarrherren als "Heidenzeug" gefällt werden.
Die drei Lärchen bei St. Gertraud im Ultental (Italien) gelten als die ältesten Nadelbäume Europas. Laut Legende sollen die Lärchen über 2000 Jahre alt sein
Heilwirkung / medizinische Anwendung
Lärchenterpentin wird aus dem Harz der europäischen Lärche nach Anbohren der Stämme gewonnen und enthält ätherische Öle und Harzsäuren. Die Wirkung ähnelt der von Terpentin (aus Kiefer), nämlich hautreizend und antiseptisch.
Die Anwendung erfolgt in Form von Lärchensalbe, bestehend aus Ölen, Bienenwachs und Lärchenterpentin, Emulsionen, Pflastern oder Badezusätzen bei Rheuma, Gicht oder Ischias. Vor allem in Südtirol wurde früher das Venezianische Terpentin aus dem Harz der Lärchen gewonnen und gelangte über den Hauptumschlagplatz Venedig in den Handel. Erhitztes und auf die Brust aufgetragenes oder als Umschlag angewendetes Lärchenharz wirkt bei Erkältungskrankheiten hustenstillend, schleimlösend und durchblutungsfördernd und kann bei diversen Hauterkrankungen angewandt werden.
In der Tierheilkunde kommt die Lärchensalbe als Zugsalbe bei schweren Infektionen zur Anwendung. Lärchenessenzen werden in der Aromatherapie und der Duftheilkunde eingesetzt. Schließlich eignen sich junge Lärchenspitzen als Wildgemüse, deren Geschmack süßsauer und herb ist.
Verfasserin: Dr. Insa Joost