Salweide

Palmweide, Kätzchenweide, Hänge-Kätzchen-Weide (S. caprea 'Pendula')

(Salix caprea)


Vorkommen

Mitteleuropa, bis 2000m

Wuchshöhe

Baum bis 10m, als Strauch vielstämmig 3-5m

Stammdurchmesser

< 1m

Rinde

Schwarzbraune, längsrissige Borke, anfangs rautenförmige Korkwarzen, später rautenförmige Aufsprünge

Blätter

Erst nach der Blüte; elliptisch, runzlig, oberseits dunkelgrün, unterseits heller und graugrün dichthaarig

Herbstfärbung

Gelb braun

Blüten

März-Mai; silbrig-graue, pelzige Weidenkätzchen, 2-3cm lang

Früchte

Mai-Juni, 2 klappige Kapselfrüchte

Alter

Bis 60 Jahre

Gefährdung / Schutz

Die Salweide ist eine wichtige Bienentrachtpflanze und als solche geschützt

Nutzung

Heutzutage als Flechtmaterial für Span- und Erntekörbe. Historischer Einsatz im Fachwerkhausbau: Zwischen senkrechten Eichenspaltern wurden Weidenruten gewunden. Sie dienten als leichtes Füllmaterial und zur Aufnahme des Lehm-, Häckselstroh- und Kuhmistgemisches. Früher zudem Verwendung für Holzschuhe, Streichhölzer, Schüsseln.

Verwendung der Rinde in der Gerberei.

Anpflanzungen als Windschutz, zur Böschungssicherung,  Dünenbefestigung, Lawinen- /Wildbachschutz.

Besonderheiten

Zweihäusig, "männliche" und "weibliche" Weiden

Blüht sehr früh im Jahr, daher wichtige Futterpflanze für Bienen und frühe Schmetterlinge (Raupen)

 

Mythen und Legenden

In vielen Gegenden schneidet man am Gründonnerstag oder am Palmsonntag Palmkätzchenzweige. Diese werden zu Hause in eine Vase gestellt und am Karsamstag mit ausgeblasenen und bunt bemalten Eiern geschmückt.

Um das Haus und dessen Bewohner vor Ungemach zu schützen, werden auch heute noch Palmzweige am Kruzifix im Herrgottswinkel, an Spiegeln oder auch an Heiligenbildern angebracht. Manche Bauern markierten früher die vier Ecken ihres Ackers mit Palmzweigen, um ihr Feld vor Verwüstungen des Korngeistes zu bewahren

 

Heilwirkung / medizinische Anwendung

Weidenrinde wird seit der Antike als Mittel gegen Fieber und Schmerzen eingesetzt. 1828 wurde Salicin, der natürliche Vorläufer der synthetischen Acetylsaliclysäure (ASS) aus der Rinde isoliert. Salicin wird im Darm in Salicylsäure umgewandelt. Ergänzender Einsatz bei Rückenschmerzen, Rheuma, Arthrose, die Effekte sind aber schwächer als bei ASS. Der blutverdünnende Effekt ist weniger ausgeprägt, der Einsatz sollte aber zuvor mit einem Arzt besprochen werden. Bei Allergien auf Salicylate, Kindern und Schwangeren ist der Einsatz verboten!

Äußerlich kann man Weide-Tee oder verdünnte Tinktur in Form von Umschlägen, Bädern oder Waschungen anwenden.  Die Salizylsäure hat die Eigenschaft, harte Hautstellen aufzuweichen. Daher kann man Weidenrinde gegen Hornhaut und Hühneraugen anwenden. Auch gegen Warzen kann man sie versuchen. Dazu muss man die Anwendung aber häufig wiederholen.

Als Quelle der Rinde wird meist die Silberweide oder Purpurweide verwendet.

 

Verfasserin: Dr. Insa Joost

 

Download
Diese Seite als PDF herunterladen
Salweide.pdf
Adobe Acrobat Dokument 226.0 KB